
16.04.2005 - (MEN) Ein filmisches Disaster kommt zu einem halbwegs passablen Ende Nachdem der erste Teil des einst hoffnungsvollen Filmprojekts "Der Herr der Ringe" die kleine Filmfirma "New Line Cinema" ruiniert hat, sprang zwar Buena Vista/Walt Disney ein, um die Realisierung des zweiten Teils zu ermöglichen. Die Einspielergebnisse blieben aber auch hier noch hinter den Befürchtungen zurück. Ganz zu schweigen von den vielen Änderungen, die die drei verschlissenen Regisseure Peter Jackson, M. Night Shyamalan und Roland Emmerich vornehmen mussten, um den kommerziellen Ansprüchen des Weltkonzerns Disney gerecht zu werden. Dass der dritte Teil "Die Rückkehr des Königs" überhaupt gedreht (und mit mehr als einem Jahr Verspätung fertiggestellt) werden konnte, war nach dem katastrophalen zweiten Teil kaum denkbar. Nun hat mit Paramount die dritte Firma das Szepter in die Hand genommen. Viele Rollen mussten umbesetzt werden, aber daran haben sich Fans ja schon im zweiten Teil gewöhnen müssen. Bis auf Liv Tyler und Ian Holm, der am Ende einen kurzen Auftritt als Bilbo hat (der noch aus Dreharbeiten von Peter Jackson stammt) sind alle Rollen umbesetzt worden. Regie führte Stephen Norrington (Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen), der schon mit Stuart Townsend (Aragorn) zusammengearbeitet hat. Patrick Stewart als Gandalf und Ewan MacGregor als Elrond sind zwar nicht gerade zweite Garde, aber beide spielen eher uninspiriert und laufen lustlos durch die digitalen Kulissen. Einziger Lichtblick ist wieder Christopher Masterson (bekannt aus "Malcom mittendrin"), der Orlando Blooms Part als Legolas schon in Teil 2 optisch und darstellerisch überzeugend übernommen hat. Frodo wird diesmal von Tom Welling (Smallville) verkörpert, die Rolle von Sam spielt Benji Gregory, den viele noch als Brian Tanner aus der Serie "Alf" kennen. Mit dem Buch hat der Film - wie schon der zweite Teil - natürlich kaum noch etwas zu tun. Aragorn bekämpft Orks im typischen Matrix-Stil, Gollum klingt wie Yoda und Baumbart stolpert unbeholfen wie einst Jarjar Binks in Star Wars Episode I durchs Bild. Zumindest vor Schnickse (Jane Krakowski), dem Orkmädchen, das sich am Ende von Teil 2 in Pippin (Matthew Perry) verliebt, bleiben wir weitestgehend verschont. Sie wird gleich am Anfang von Sauron (Richard Dean Anderson) erwürgt. Tolkien-Anhänger werden sich die Haare raufen, während sich die inzwischen eingeschworene Fangemeinde von "Die zwei Türme" auf weitere Szenen mit Tim Allen (Merry) und Richard Karn (Gimli) freuen wird. Ansonsten bleibt wenig zu sagen. Die "Rückkehr des Königs" bietet 110 Minuten typisch es Popcornkino, das leider niemand sehen will. Peter Jackson hat jedenfalls in einem Interview bekannt gegeben, dass er sich nicht anschauen möchte, wie sein Kind verstümmelt wurde. Er bleibt lieber in Neuseeland, wo er gerade parallel "Die Bibel" und das Gesamtwerk Karl Mays verfilmt. Ja, so hätte das kommen können. Aber es kam nicht so. Also freut Euch. Man, was bin ich gespannt auf den dritten Teil ![]() Geändert durch Thaukelt (11.12.2003 04:22) |