@ Sphinx: Ich bin ja auch fies und gemein. 
Aussprache und Betonung
So, ich fange jetzt mal wirklich ganz am Anfang an. Wer schon ein bisschen Ahnung von Latein hat, kann das ja gern überspringen. Von der Aussprache her ist das Lateinische nicht allzu schwierig, sondern gleich eigentlich in fast allen Belangen unserer modernen deutschen Aussprache.
Die Vokale sind wie im Deutschen, an Diphtongen gibt es ae, au, eu und oe, die man im Grunde genommen genauso aussprechen kann, wie man es im Deutschen täte. (Alles andere ist sprachgeschichtlicher Kleinkram, um den es hier nicht gehen soll.)
Konsonanten Grundsätzlich wieder wie im Deutschen, allerdings ist k eher selten (z.B. Kalendae, -arum f. - der Monatserste) und w mehr oder minder fast inexistent.
Das tückische C ... das gar nicht so tückisch ist. Wer Italienisch oder Spanisch kann, dem dürfte Ähnliches schon untergekommen sein. Vor e und i kann man das c als z sprechen. Das war allerdings nicht in allen Sprachperioden so (Daher auch immer dieser Zäsar/Käsar-Disput.), und wer's so nicht mag oder einfach zu faul ist, es sich zu merken, kann einfach überall k sagen und sich darauf berufen, dass er sich an die Aussprache der klassischen Periode hält.
Die Kombination -ti- ... wird vor Vokalen zu [zi], nach s, t und x bleibt es ti, z.B.: Lentia [Lenzia] (Linz), aber bestia [bestia] (Tier), Sextius etc.
Ansonsten gilt: ~ Ein i wird konsonantisch, also j, wenn es vor Vokalen steht, z.B. Iulius, Iuppiter
~ v wird immer als w gesprochen
~ u hat nach q (logisch) und ng ein bisschen einen w-Charakter, ähnlich wie im Englischen: question, language > questio, lingua
~ s + ch/p/t wird nie als [sch] gesprochen: z.B. schola > [skola] (Schule), spatium > [spatium, nicht schpatium] (Raum, Platz)
Betonung
Im Grunde nicht schwierig: ~ Zweisilbige Wörter werden bis auf wenige Ausnahmen auf der vorletzten Silbe betont, z.B. rósa (Rose), mágnus (groß)
~ Drei- oder mehrsilbige Wörter werden auf der vorletzten Silbe betont, wenn diese lang ist. Ist die vorletzte Silbe kurz, wird auf der drittvorletzten Silbe betont. Dieses Phänomen nennt sich die Paenultima-Regel. [paene - fast, ultimus/-a/-um - letzter > paenultimus - fast letzter = vorletzter] Bsp.: Augústus, natúra (Natur), aber ínsŭla (Insel), Sicílĭa
Wann genau jetzt eine Silbe kurz oder lang ist, ist für uns erst einmal irrelevant. Als Hilfe sei da jetzt nur kurz das Wörterbuch genannt, in dem kurze Vokale mit einem Punkt drüber, einem ˘ oder gar nicht markiert, Längen mit einem ˉ. (Diphtonge sind immer lang!) Da das hier aber eh kein Laut-Vorlese-Kurs wird, ist das jetzt aber erst einmal zweitrangig. Ansonsten kommt man mit der Paenultima-Regel und einem Wörterbuch recht weit.
So, das war erst einmal einleitendes trockenes Blabla, das im Wesentlichen nicht weiter interessant ist, aber trotzdem irgendwo mal festgehalten werden sollte. Wenn es Fragen gibt, nur zu. Das nächste Kapitel gibt's hoffentlich in Bälde.
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